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Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie, München Prof. Schlegel & Kollegen

Aufbau der Kieferknochen

Warum ist ein Kieferknochenaufbau notwendig?

Ein stabiler Kieferknochen ist entscheidend für die sichere Verankerung von Zahnimplantaten. Ist der Knochen zu dünn, zu niedrig oder zu wenig dicht, muss er aufgebaut werden. Ursachen für den Knochenabbau können sein:

  • Zahnverlust (natürlicher Abbau des Knochens ohne Zahnwurzelbelastung)
  • Unfälle oder Verletzungen
  • Entzündungen oder Operationen (z. B. nach Tumorentfernung)

Nach Zahnverlust wird der Kieferknochen oft in der Breite (Oberkiefer) oder Höhe (Unterkiefer) abgebaut. Herausnehmbare Prothesen können diesen Prozess beschleunigen.

Methoden des Kieferknochenaufbaus

Je nach Knochensituation und Behandlungsziel stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

1. Knochenaufbau mit Eigenknochen

Hierbei wird körpereigener Knochen entnommen und an der gewünschten Stelle eingebracht. Mögliche Entnahmestellen sind:

  • Unterkiefer (z. B. Kinn oder Kieferwinkel)
  • Beckenkamm
  • Schädelkalotte

Vorteile:

  • Beste Verträglichkeit
  • Förderung der natürlichen Knochenheilung

2. Knochenersatzmaterialien (KEM)

Knochenersatzmaterialien sind eine Alternative zum Eigenknochen. Sie bestehen aus biologisch verträglichen Substanzen, die vom Körper abgebaut oder durch eigenen Knochen ersetzt werden.

Arten von KEM:

  • Resorbierbare Materialien (wie Trikalziumphosphat), die vom Körper abgebaut werden
  • Langzeitstabile Materialien (wie Hydroxylapatit), die langfristig bestehen bleiben

Vorteile:

  • Keine Knochenentnahme erforderlich
  • Gute Verfügbarkeit

3. Xenogene und allogene Materialien

Xenogene Materialien stammen von einer anderen Spezies (z. B. Rind), während allogene Transplantate von anderen Menschen gewonnen werden. Beide Materialien werden speziell aufbereitet, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern.Vorteile:

  • Struktur ähnlich menschlichem Knochen
  • Gute Durchwachsung mit eigenem Knochen

Der Heilungsprozess

Der Aufbau des Kieferknochens erfolgt in drei Phasen:

  1. Phase 1 (1-2 Wochen): Einsprossen von Blutgefäßen in den Knochen. Osteoblasten (knochenbildende Zellen) beginnen mit der Neubildung von Knochen.
  2. Phase 2 (3-4 Wochen): Umbau des Knochens. Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) resorbieren das Transplantat, während Osteoblasten Geflechtknochen aufbauen.
  3. Phase 3 (ab 4. Woche): Reorganisation und Stabilisierung. Geflechtknochen wird in stabilen Lamellenknochen umgewandelt.

Die vollständige Einheilung dauert in der Regel 4 bis 6 Monate. In einigen Fällen kann das Implantat bereits während der Augmentation eingesetzt werden (einzeitiges Verfahren), was die Behandlungsdauer verkürzt.

Fazit

Ein Aufbau des Kieferknochens schafft die Voraussetzung für stabile Zahnimplantate. Durch den Einsatz moderner Techniken wie Eigenknochen, Knochenersatzmaterialien oder xenogenen Materialien können auch schwierige Ausgangssituationen erfolgreich gemeistert werden. Vereinbaren Sie einen Termin, um sich individuell beraten zu lassen.